SCHÄDELKULT & STIFTSTUMULT - 1.000 JAHRE HIPPOLYTKLOSTER
Jahresausstellung 2024
Bereits um das Jahr 800 entstand am Areal des heutigen St. Pöltner Domplatzes ein Kloster, in dem die Schädelreliquie des römischen Märtyrers Hippolyt verehrt wurde. Das Kloster entwickelte sich rasch zu einem geistigen und wirtschaftlichen Zentrum, sodass ringsum eine Stadt entstand; die engen Bezüge zwischen Stadt und Stift sind auch heute noch im Namen St. Pöltens erkennbar, der auf den hl. Hippolyt zurückgeht. Das älteste Kloster im Gebiet des heutigen Niederösterreich wurde von Benediktinern gegründet und im 11./12. Jahrhundert in ein Augustiner Chorherrenstift umgewandelt.
Damit dokumentiert es eindrucksvoll die Entwicklungen klösterlicher Lebensformen vom Mittelalter bis in die Neuzeit, ehe es von Kaiser Joseph II. aufgelöst und 1785 zum heutigen Bischofssitz wurde. Von Reliquienverehrung und Ordensregeln, von Weingütern und Stiftshöfen, von Barockprälaten und kaiserlichen Gästen: Die Ausstellung thematisiert den jahrtausendealten kulturgeschichtlichen Schatz der christlichen Klostergemeinschaften am Beispiel des Stiftes St. Pölten. Auch 240 Jahre nach seiner Auflösung sind die Spuren des Hippolytklosters in der Landeshauptstadt allgegenwärtig.
WIEDERERÖFFNUNG DER DAUERAUSSTELLUNG
Viele Jahrhunderte lang war der christliche Glaube Hauptinhalt abendländischer Kunst. Höchste Kunstfertigkeit, edelste Materialien und modernste Handwerkstechniken wurden eingesetzt, um die biblischen Geschichten zum Leben zu erwecken und den Menschen nahezubringen. Die plakative Zeichensprache vergangener Epochen kann heute allerdings oft nicht mehr ohne Erklärung verstanden werden. Hierfür braucht es Orte zeitgemäßer Kunstvermittlung. Die Dauerausstellung des Museums am Dom macht rund 2.000 Jahre christliche Kultur erlebbar: Kunstwerke aus dem Museumsbestand und den Pfarren der Diözese St. Pölten erzählen von den Anfängen des Christentums
ebenso wie von der Entwicklung vielfältiger Traditionen und stellen letztlich die Frage nach der Aktualität der christlichen Botschaft für den Menschen des 21. Jahrhunderts. Das Museum am Dom ist in den Räumen des ehemaligen Augustiner Chorherrenstiftes St. Pölten untergebracht. Neben der gesamten Bandbreite christlichen Kunstschaffens gehören auch zwei barocke Bibliotheken zum Bestand. Die Wiedereröffnung der Dauerausstellung schließt die inhaltliche Neuausrichtung der Kulturinstitution ab – nach fünf Jahren ist das Museum am Dom 2024 wieder auf seiner ganzen Fläche zugänglich.